Ultraschalluntersuchung bei kleinen Wiederkäuern

Die beiden zuverlässigsten Methoden zur Bestimmung des Trächtigkeitsstatus bei kleinen Wiederkäuern sind Ultraschall und der Nachweis von Trächtigkeits-assoziierten Glykoproteinen (PAG) durch Blutschwangerschaftstests. Wir verwenden häufiger einenVeterinär-Ultraschallgerätfür Schwangerschaftstests, die schnellere (Echtzeitanzeige der Testergebnisse) und umfassendere Informationen liefern (kann Wurfgröße, fetale Entwicklung, tote oder lebende Föten usw. messen).

Ultraschallgerät für Schafe

Ultraschall ist eine gängige Methode zur Trächtigkeitsdiagnose bei kleinen Wiederkäuern, Schafen und Ziegen. Er kann transabdominal oder transrektal mit einem tragbaren Veterinär-Ultraschallgerät durchgeführt werden. Geräte mit linearen, frequenzvariablen Schallköpfen (Frequenzbereich 5–7,5 MHz) werden häufig im Herdenmanagement von Rindern eingesetzt und können auch zur Trächtigkeitsdiagnose bei kleinen Wiederkäuern verwendet werden. Bei der transrektalen Ultraschalluntersuchung an kleinen Wiederkäuern kann ein Sondenverlängerer verwendet werden. Der Bediener sollte jedoch sicherstellen, dass das Tier gut fixiert ist und der Eingriff sorgfältig durchgeführt wird, um Verletzungen der Rektalschleimhaut zu vermeiden.

Neben der Bestätigung des Trächtigkeitsstatus bietet der Einsatz von Ultraschall dem Kliniker weitere Vorteile. Ultraschall ermöglicht eine genauere Schätzung der Trächtigkeitstage und ermöglicht es den Erzeugern so, Mutterschafe nach ihrem Geburtstermin zu gruppieren. Darüber hinaus unterstützt die Bestimmung der Fetenzahl das Ernährungsmanagement von Mutterschafen oder Mehrgebärenden, um einer perinatalen Schwangerschaftstoxikose vorzubeugen. Der Einsatz von Ultraschall zur Bestimmung männlicher und weiblicher Feten kann auch für das Bestandsmanagement in Herden hilfreich sein. Schließlich kann Ultraschall die fetale Lebensfähigkeit bestimmen und Gebärmuttererkrankungen erkennen, die die reproduktive Gesundheit des Mutterschafs beeinträchtigen könnten.

Bei kleinen Wiederkäuern kann echofreie Flüssigkeit in der Gebärmutterhöhle bereits am 17.–19. Tag der Trächtigkeit durch transrektalen Ultraschall und am 25.–28. Tag durch transabdominalen Ultraschall festgestellt werden. Flüssigkeit in der Gebärmutterhöhle sollte nicht die einzige Grundlage für die Bestätigung einer Schwangerschaft sein, sondern in Verbindung mit der Identifizierung der Fruchtblase und des fetalen Herzschlags für eine definitive Diagnose verwendet werden. Der fetale Herzschlag kann mit der transrektalen Methode bereits am 16. Tag der Trächtigkeit bei Mutterschafen und am 22.–23. Tag der Trächtigkeit bei Ziegen festgestellt werden. Bei der transabdominalen Untersuchung konnten fetale Herzschläge sowohl bei Mutterschafen als auch am 27.–30. Tag der Trächtigkeit zuverlässig festgestellt werden.

Die Bestimmung der Fetenzahl bei kleinen Wiederkäuern kann ein wichtiger Aspekt der Trächtigkeitsdiagnose sein. Die Kenntnis der Fetenzahl ermöglicht es den Züchtern, das Fütterungsmanagement anzupassen, um einer Trächtigkeitstoxikose bei diesen wurftragenden Arten vorzubeugen. Der Goldstandard zur Bestimmung der Fetenzahl ist Ultraschall. Die Fetenzahl kann mit einer Genauigkeit von über 80 % bestimmt werden, wenn sie zwischen dem 30. und 70. Tag der Trächtigkeit durchgeführt wird. Nach dem 70. Tag der Trächtigkeit kann es aufgrund der Zunahme der fetalen Masse schwierig sein, Mehrlinge zu unterscheiden. Eine gute Faustregel zur Gewährleistung einer zuverlässigen Diagnose von Mehrlingsföten ist, eine Zählung nur dann durchzuführen, wenn per Ultraschall mehrere Feten im selben Sichtfeld dargestellt werden können. Letztendlich erhöht die Bestimmung der Fetenzahl den Zeitaufwand für die Untersuchung des Mutterschafs, und der Wert dieser Informationen hängt davon ab, wie der Kunde die vom Tierarzt bereitgestellten Informationen nutzt. Wenn keine Managementänderungen basierend auf der Anzahl der Föten vorgenommen werden, lohnt sich der zusätzliche Zeitaufwand für das Zählen der Föten während der Trächtigkeitsdiagnose möglicherweise nicht.

Die Trächtigkeitsdiagnose bei kleinen Wiederkäuer- und Schafherden ist entscheidend für die Rentabilität landwirtschaftlicher Betriebe. Die Bestimmung des Trächtigkeitsstatus, des Trächtigkeitsalters und der Anzahl der Föten ermöglicht Tierärzten, ihren Patienten während der Trächtigkeit und der perinatalen Phase ein hohes Maß an Pflege und Ernährungsmanagement zu bieten.


Veröffentlichungszeit: 15. August 2024